18.8.06

Das erste Ma(h)l


Gestern abend hat Janina zum ersten Mal dienstlich nach Hause zum Essen eingeladen: den Wirtschaftskorrespondenten der FAZ, die NZZ, die Presse (Wien), dpa, das Handelsblatt sowie den neuen Pressechef der Botschaft samt Freundin.
Als ich mit Janina nach Buenos Aires gegangen bin, hat meine Mutter gesagt: "Wir haben Dich nicht durch Gymnasium und Uni geschleift, damit Du als Diplomatengatte Schnittchen machst!" Deshalb gab es gestern a) keine Schnittchen und b) hab nicht ich gebrutzelt, sondern Silvia (im Bild links), unsere Leihköchin. Folgendes Menü wurde von ihr gezaubert und von Leihkellnerin Adriana (rechts) serviert:
Starter: Roasted pumpkin, rocket leaves and goat cheese salad, with black olives paste
Main Course: green Indian curry with jazmin rice, yoghurt and cucumber dressing and toppings
Dessert: Angel Food cake with berries
Warum auf englisch? Weiß ich auch nicht. Gekostet hat es 55 Pesos pro Person (ca 13 Eur), bezahlt hat's der deutsche Steuerzahler - und geschmeckt hat es sehr!

14.8.06

So?

So nicht. Aber so, ja!

11.8.06

Züngelübungen

Morgens, mittags und abends stehe ich brav vor dem Spiegel und mache Züngelübungen: LLLLLLLLL, Rrrrrrrr, Trrrrrrr; Zunge spitz, Zunge breit; Zunge nach oben vorne, Zunge nach unten vorne. Alles Hausaufgaben von Valeria, der Logopädin. Sie will mir das spanische Roll-R beibringen, damit nicht jeder Satz zum Hindernislauf wird. Sie meint, wenn ich das mal im Spanischen geschafft habe, fällts mir auch im Russischen leichter.
Theoretisch bin ich inzwischen gut im Bilde. Zu den Übungen, die mir Valeria aufgibt, gehört auch Kaugummiblasen ploppen, Spucke im Gaumen hin- und herwälzen, die Zunge verdrehen. "Hilft auch beim besser Küssen", meinte sie neulich. Diesbezüglich habe ich noch keine Komplimente bekommen. Aber das mit dem Rrrrrr wird schon besser.

8.8.06

Taxi verzweifelt gesucht

Normalerweise dauert's ein Augenzwinkern, gestern dauerte es eine halbe Stunde, bis wir nach dem Fußballspielen ein Taxi fanden. Die Hornissenschwärme schwarz-gelber Autos, die sonst 24 Stunden durch die Stadt jagen, waren einfach nicht mehr da. Und die paar Autos, die noch fuhren, waren besetzt.
Bis sich ein klandestiner Taxifahrer, mit abgeschaltetem "Frei"-Licht, unserer erbarmte und uns erklärte, was los war: Die Gewerkschaft der Taxibesitzer hatte Streik angeordnet, um für Tariferhöhungen zu streiten. Aber nur während der Nachtschicht wird gestreikt - was die Nachtfahrer ärgert. Wenn sie doch fahren, müssen sie sich vor gewerkschaftlichen Strafkommandos fürchten: "Die stehen an den Straßenecken und werfen Dir Ziegelsteine in die Windschutzscheibe", erklärte uns der Taxifahrer. Deshalb wollte er auch eine Risikoprämie: 15 Pesos statt sonst 7 oder 8.
P.S.: Janina, sie ist ja schließlich Wirtschaftsattacheuse an der Botschaft, hat recherchiert. Hinter dem Ganzen, sagt zumindest ein anderer Taxifahrer, steckt nämlich die Taximeter-Industrie. Pro Uhrumstellung auf den neuen Tarif gibt es 40 Pesos, ca 10 Euro, ein guter Uhrenumsteller kann leicht 1500 Autos schaffen - das ergibt ein gutes Jahresgehalt und reicht, um die Gewerkschaftler finanziell ein bisschen zu unterstützen. Deshalb soll die nächste Tarifanpassung gleich in zwei Schritten kommen...